Zürcher RehaZentren | 19. August 2022 | Physiotherapie
Was ist Physiotherapie?
Rückenschmerzen, Sportverletzungen, Skoliose, Rheuma und Rückenmarksverletzungen haben eine Sache gemeinsam: Sie alle erfordern Physiotherapie. Der Begriff leitet sich vom altgriechischen Wort «Physis» ab, was «Körper» oder auch «Natur» bedeutet. Es handelt sich um natürliche Massnahmen zur Heilung des Körpers.
Diese Therapieform macht sich die körpereigenen Regenerationsmechanismen zunutze, um ganz gezielt gewisse Funktionsstörungen zu behandeln. Sie lindert Schmerzen, fördert den Stoffwechsel und die Durchblutung und steigert die Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer. Damit eignet sie sich als ergänzende Massnahme oder als Alternative zu medikamentösen oder operativen Behandlungen. Auch zur Prävention ist die Physiotherapie ein wertvolles Mittel.
Was sind die Hauptaufgaben der Physiotherapie?
Bewegungstherapie und die Beratung der Betroffenen stellen die Schwerpunkte der Physiotherapie dar. Mithilfe aktiver und passiver Massnahmen unterstützen die TherapeutInnen den Heilungsprozess oder beugen Verletzungen und andere Beschwerden vor.
Aktive Massnahmen sind diejenigen, welche von TherapeutInnen instruiert werden und die Patientinnen und Patienten aus eigener Kraft ausüben können, wie zum Beispiel körperliche Übungen zur Verbesserung des Gleichgewichts, der Beweglichkeit oder der Kraft und Ausdauer. Unter passiven Massnahmen werden alle therapeutischen Interventionen verstanden, welche vom Therapeuten durchgeführt werden. Darunter fallen physikalische Therapien wie Wärme-, Kälte- oder Ultraschallbehandlungen ebenso wie manuelle Behandlungen von Gelenken, Muskeln oder Bändern.
Wie sieht eine Physiotherapie konkret aus?
Die Physiotherapie hat zahlreiche Gesichter und ist viel mehr als eine reine Bewegungstherapie. Ein wichtiges Element kann beispielsweise auch das Training am Gerät sein. Spezielle Sportgeräte, darunter einige, die den Patientinnen und Patienten vielleicht schon aus dem Fitnessstudio bekannt sind, kommen dabei zum Einsatz.
Dazu gehören beispielsweise Rudergeräte, Fahrräder, Seilzüge, Beinpresse und mehr. Damit lassen sich bestimmte Muskelgruppen ganz gezielt trainieren – genauso wie die Ausdauer. Muskeln werden gestärkt, Sehnen und Gelenke werden wieder beweglich und die Vitalität steigt.
Zahlreiche Patientinnen und Patienten suchen die Physiotherapie auf, wenn sie Rückenschmerzen plagen. Häufig melden sich Personen, die hauptsächlich sitzend arbeiten oder im Beruf schwere Lasten zu tragen haben. Im therapeutischen Rückentraining wird die Muskulatur gestärkt und erhält ihre Beweglichkeit zurück. Dank verschiedener Rückenübungen werden Fehlhaltungen korrigiert, sodass die Schmerzen nach und nach verschwinden.
Auch die Rückenschule ist Teil der Physiotherapie. Sie richtet sich an Personen, die ihren Rücken von vornherein gesund halten möchten. Sie besuchen Kurse, in denen sie wichtiges Wissen über rücken freundliche Haltungen und Bewegungen erwerben und gezielte Stärkungsübungen erlernen. Auch Entspannungstechniken sind ein wichtiger Bestandteil der Kurse.
Denn oftmals ist es starke Anspannung – sowohl körperlich als auch geistig –, die den Ursprung von Rückenschmerzen bildet. Ziel der Rückenschule ist es also, Schmerzen im Vorhinein zu verhindern oder beginnende Beschwerden zu lindern.
Wenn die Wirbelsäule Probleme bereitet
Nicht immer sind es muskuläre Probleme, die für Rückenschmerzen und damit einhergehende Beschwerden verantwortlich sind. Etwa ein Prozent der Weltbevölkerung leidet an Skoliose, einer Verkrümmung der Wirbelsäule mit gleichzeitiger Verdrehung. Auch dann ist eine Physiotherapie ein sehr hilfreiches Mittel – um genau zu sein: die Therapie nach Schroth. Ziel ist es, die Wirbelsäule zu strecken und aus ihrer Fehlhaltung zu lösen.
Ein wichtiger Bestandteil dieser Form der Physiotherapie ist die gezielte Atmung in die Körperregionen, in denen die Fehlstatik vorliegt. Mithilfe spezieller Dehnlagerungen fördert der Therapeut oder die Therapeutin das Hineinatmen in diese Regionen. Hinzu kommen Massagen und weitere Dehnübungen der Brust- und Rückenmuskulatur. Damit wird eine verbesserte Beweglichkeit der Rippen beziehungsweise des Brustkorbs gefördert.
Auf dieser Grundlage gelingt es dem Therapeuten, die einzelnen Abschnitte der Wirbelsäule in ihre korrekte Position zu führen. Doch nicht nur die Wirbelsäule erhält seine Aufmerksamkeit. Auch die Stellung der Schultern, des Kopfes, des Beckens, der Beine und der Füsse beobachtet er. So erkennt der Therapeut genau, welche Ebenen wie verschoben sind und inwiefern sie sich gegenseitig beeinflussen.
Physiotherapie bei Problemen mit der Atmung
Wer unter Asthma, COPD, einer Lungenentzündung oder einer anderen Atemwegserkrankung leidet, profitiert ebenfalls von einer Physiotherapie. Mithilfe verschiedener Techniken wird den Patientinnen und Patienten das Atmen erleichtert. Wichtig sind dabei vor allem das Erlernen richtiger Atemtechniken und die Stärkung der Atemmuskulatur. Auch die Verbesserung der Beweglichkeit ist ein wichtiges Element in der Atemtherapie.
Eine Methode, die zu diesem Zweck häufig zum Einsatz kommt, ist die sogenannte Dreh-Dehnlage. Die Patientin oder der Patient liegt dabei in Rückenlage auf einer Matte. Sie oder er fokussiert vor dem inneren Auge alle Körperteile, die auf der Matte aufliegen. Diese sind gezielt zu entspannen, sodass sich die Patientin oder der Patient quasi in den Boden einsinken lässt.
Im Anschluss werden die Knie aufgestellt, und die Füsse berühren sich. Die Patientin oder der Patient lässt die Knie zur Seite sinken. Die Arme liegen angewinkelt über dem Kopf und bilden ein U. Der Kopf ist in die entgegengesetzte Richtung zu den Knien zu drehen.
Die Patientin beziehungsweise der Patient liegt jetzt in einer verdrehten Lage. Die Beine kippen nun abwechselnd nach links und rechts. Auf diese Weise wird der Rumpf gedehnt und die Atmung erleichtert.
Hilfe bei gestörter Kaufunktion
Sogar Probleme mit dem Kiefer können mithilfe einer Physiotherapie behandelt werden. Wenn eine craniomandibuläre Dysfunktion, kurz CMD, vorliegt, ist die Kaufunktion gestört. Diese Störung kann verschieden Folgen nach sich ziehen, darunter:
- Kieferschmerzen
- Zähneknirschen
- Verspannungen
- Kopf- und Rückenschmerzen
Oftmals liegt den Beschwerden eine Kieferfehlstellung zugrunde. Die Physiotherapie widmet sich in diesen Fällen der Schmerzlinderung und der Stabilisation des Kiefers.
Auch neurologische Funktionsstörungen sind ein Fall für die Physiotherapie
Neurologische Störungen, die beispielsweise in Folge eines Schlaganfalls entstehen können, sorgen häufig für Probleme beim Ausführen von Bewegungen. Auch das Halten des Gleichgewichts sowie das Ansteuern der Muskulatur können plötzlich zu schwierigen Aufgaben werden.
Im Rahmen der Physiotherapie trainieren Patientinnen und Patienten gezielt Bewegungsabläufe des täglichen Lebens, wie etwa das Gehen, um die Reorganisation des Gehirns anzuregen und so verloren gegangene Fähigkeiten wieder zu erlernen. Das Gehirn ist in der Lage, ein Leben lang zu lernen. Und genau das macht sich die Physiotherapie in diesen Fällen zunutze.
Ziel der Therapie ist es, den Alltag der Patientin beziehungsweise des Patienten zu erleichtern und die Teilhabe am täglichen Leben wieder zu ermöglichen. Die Selbstständigkeit und Handlungsfähigkeit werden erhöht. Auch Folgeschäden wie beispielsweise Bewegungseinschränkungen der Gelenke oder Spastiken sollen damit vermieden werden.
Wie läuft die Physiotherapie in den Zürcher RehaZentren ab?
Wir bieten Ihnen physiotherapeutische Behandlungen in unserer Klinik Davos und der Klinik Wald an. Dort kombinieren wir Einzel- und Gruppentherapien zu einem individuellen Behandlungsplan. In der ersten Einzelsitzung widmen wir uns umfassend Ihrer persönlichen Krankengeschichte und analysieren Ihren aktuellen Gesundheitszustand. Gemeinsam legen wir die Ziele Ihres Aufenthaltes fest.
Anschliessend besprechen wir, welche Massnahmen in Ihrem Fall zum Erfolg führen werden, und beginnen die Behandlung. Dabei widmen wir uns unter anderem der Förderung Ihrer Kraft, Ausdauer, dem Gleichgewicht und Ihrer gesamten Vitalität. Zu diesem Zweck setzen wir verschiedene Methoden ein. So arbeiten wir beispielsweise mit elektromechanisch assistierten Gangtrainern, Laufbändern oder im Gehbad, wenn Sie Einschränkungen der Gehfähigkeit haben. Auch mit Hilfe eines Geh-Trainingsparcours draussen oder in der Turnhalle kann Ihre Gangsicherheit weiter verbessert werden.
Mit verschiedenen Formen der Massage, Lymphdrainage oder Elektrostimulation regen wir Ihre körpereigenen Regenerationsprozesse an. In der medizinischen Trainingstherapie verbessern Sie Ihre körperliche Fitness durch Training der Muskulatur und des Herz-Kreislaufsystems, ebenso wie bei geführten Spaziergängen und Wanderungen in der wunderschönen Umgebung der Kliniken.
Durch Vorträge erfahren Sie mehr über Ihre Erkrankung und den Umgang damit. In Gruppentherapien, wie beispielsweise den verschiedenen Gymnastikgruppen, treffen Sie auf andere Patientinnen und Patienten mit ähnlichen Erkrankungen und Leistungsniveaus und erfahren, wie viel Freude Bewegung bereiten kann. Oder Sie lernen in der Entspannungsgruppe gezielt Spannungen im Körper abzubauen und negative Gedanken loszulassen. Gleichzeitig stärken Sie das Vertrauen in Ihren Körper. Gern informieren wir Sie ausführlich über unsere therapeutischen Angebote. Kontaktieren Sie uns dazu telefonisch oder per E-Mail.