Die Zürcher RehaZentren gewinnen den SW!SS REHA Forschungspreis 2021, welcher zum ersten Mal verliehen wurde. «Wir sind stolz auf diese Auszeichnung und die Leistung unserer Mitarbeitenden. Denn durch Forschung und deren Erkenntnisse können wir Betroffenen noch besser auf dem Weg zu einem besseren Wohlbefinden verhelfen.», so Markus Gautschi, CEO der Zürcher RehaZentren.
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Der Schlaganfall gilt weltweit als die zweithäufigste Todesursache und stellt die häufigste Ursache einer schweren Behinderung nach dem 40. Lebensjahr dar. Tendenz steigend. In der Schweiz erleiden jährlich etwa 16’000 Menschen einen Schlaganfall.
Eine häufige Komplikation eines Schlaganfalls ist eine schlaganfall-assoziierte Pneumonie (SAP), die rund 14 % der Patientinnen und Patienten betrifft und mit der verlängerten Hospitalisationsdauer und erhöhtem Krankenhaussterblichkeitsrisiko verbunden ist. Die Pathophysiologie einer SAP ist multifaktoriell. Die Kombination von schlaganfallinduzierter Immunschwäche und Aspirationen von Sekret und Mageninhalt in die Lunge im Zusammenhang mit einer Schluckstörung (sog. Dysphagie) prädisponiert Patientinnen und Patienten für eine SAP. Dabei haben die Patienten mit einer Schluckstörung ein mehr als dreifach erhöhtes Risiko nach einem Schlaganfall eine Lungenentzündung zu entwickeln als Patienten mit einem Schlaganfall, welche keine Schluckstörungen haben. Bei Patientinnen und Patienten mit bestätigter Aspiration steigt das Risiko sogar um das 11-fache an. Es ist bekannt, dass ein frühes Dysphagie-Screening und eine klinische Schluckbeurteilung durch eine(n) Logopädin/Logopäden das SAP-Risiko verringern können. Weiterhin haben aktuelle Studien gezeigt, dass der Husten als der unmittelbarste Schutzmechanismus der Lunge vor eingeatmeten Fremdstoffen, bei Überlebenden eines Schlaganfalls in all seinen Qualitäten beeinträchtigt sein kann.
Kann mit der Bestimmung von Hustenparametern (Hustensensitivität, Hustenstärke und Hustenfrequenz) zusätzlich zu der klinischen Dysphagie Diagnostik das Pneumonie-Risiko nach einem Schlaganfall präziser abgeschätzt werden? Mit dieser Frage hat sich das Forschungsteam unter der Leitung von PD Dr. med. Marc Spielmanns, Chefarzt Pulmonale Rehabilitation und Ärztlicher Direktor der Zürcher RehaZentren | Klinik Wald, MSc Anna Maria Pekacka-Egli, Leitung Logopädie der Zürcher RehaZentren | Klinik Wald sowie weiteren Fachexperten aus den Bereichen Logopädie, Linguistik und Medizin, auseinandergesetzt und die Bewerbung bei SW!SS REHA eingereicht.
Denn der Verband führender Rehabilitationskliniken in der Schweiz (SW!SS REHA) vergibt alle zwei Jahre ein eigens gestiftetes Forschungsstipendium in Höhe von CHF 10’000.- für ein wissenschaftliches Projekt auf dem Gebiet der Rehabilitationsforschung in der Schweiz. Eine interprofessionelle Jury, bestehend aus wissenschaftlich tätigen Rehabilitationsspezialisten und dem Vorstand der SW!SS REHA, bewertete die eingegangenen Bewerbungen nach folgenden Vergabekriterien: Relevanz für die Rehabilitationsforschung, Inhalt, Originalität und bereits vorhandene finanzielle Unterstützung.
«Wir freuen uns sehr über den Forschungspreis und, dass wir die Thematik nun weiter vertiefen können.» so PD Dr. med. Marc Spielmanns und ergänzt: «Denn für den klinischen Alltag bedeutet die Gewinnung von Zusatzinformationen über die Hustenparameter eine Möglichkeit einer präziseren Identifikation von Hochrisikopatientinnen und -patienten für Lungenentzündungen im Rahmen eines Schlaganfalls treffen zu können.»