Jeder fünfte Schweizer leidet mehrmals pro Woche unter Rückenschmerzen. In schwerwiegenderen bzw. chronischen Fällen ist eine Rücken-Rehabilitation sinnvoll. Bei Rückenschmerzen können sämtliche Bereiche der Wirbelsäule betroffen sein, doch am häufigsten treten die Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule auf.
Rückenschmerzen können auch in andere Körperregionen ausstrahlen, wie beispielsweise in die Beine, den Kopf, die Arme und das Gesäss. Dann ist oftmals eine Nervenschädigung im Wirbelsäulenbereich die Ursache. Deutlich häufiger sind die Auslöser aber an anderer Stelle zu suchen. Wo genau, zeigen wir im Folgenden.
Die häufigsten Ursachen für Rückenschmerzen
Man möchte meinen, dass Rückenschmerzen eine Folge von Überbelastung sind, beispielsweise durch Leistungssport oder das regelmässige Tragen schwerer Lasten. Das ist tatsächlich möglich, doch sehr häufig ist genau das Gegenteil der Fall.
Personen, die den Grossteil des Tages sitzen, etwa aufgrund von Büroarbeit, aber auch Schüler und Studenten plagen nicht selten Rückenschmerzen. Hinzu kommt, dass zahlreiche Personen dazu neigen, im Stuhl zu versinken und mit rundem Rücken zu sitzen. Diese Haltung ist unnatürlich und stellt die Wirbelsäule vor eine Herausforderung.
Auch Stress kann eine grosse Rolle spielen, doch dazu später mehr. Kommen wir erst einmal zurück zum Thema Belastung. Diese ist nicht nur beim Sport oder bei Arbeiten gegeben, die das Tragen schwerer Dinge erfordern. Gleiches gilt während einer Schwangerschaft oder bei Übergewicht. Egal in welcher Form – zusätzliches Gewicht belastet den Rücken, wenn er nicht entsprechend gestärkt wird.
Akute Rückenschmerzen können aufgrund von falschen Bewegungen entstehen. Eine zu schnelle Drehung oder das Anheben eines eindeutig zu schweren Gegenstandes sorgt schnell dafür, dass Schmerzen entstehen. Ein Stechen in der Lendenwirbelsäule, das sich bis in den Fuss erstreckt, spricht oftmals für Probleme mit dem Ischiasnerv.
Mit steigendem Alter erhöht sich ausserdem das Risiko, einen Bandscheibenvorfall zu erleiden. Die Bandscheiben verlieren mit der Zeit an Nährflüssigkeit, federn demzufolge weniger Erschütterungen ab und werden zudem brüchig. Der Bandscheibenkern kann sich verschieben und auf die Nerven drücken. Ein Bandscheibenvorfall äussert sich in der Regel in Form von stechenden Schmerzen, die in Arme oder Beine ausstrahlen.
Gegen Rückenschmerzen je nach Ursache richtig vorgehen
Rückenschmerzen, die auf verkrampfte Muskeln zurückzuführen sind, lassen sich meist mit Wärmebehandlungen und Massagen lindern. Um das Risiko der Entstehung derartiger Schmerzen oder eines erneuten Auftretens von vornherein zu verringern, ist eine kräftige tiefe, segmental stabilisierende Rückenmuskulatur entscheidend.
Doch nicht nur sie allein ist von Bedeutung. Sie muss in einem guten Zusammenspiel mit anderen Muskelgruppen arbeiten können. Wer ihre Gegenspieler vernachlässigt, riskiert, dass diese überdehnen, wodurch es zu Schmerzen kommt. Wichtig ist also, den gesamten Rumpf zu stärken.
Bei akuten Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule, beispielsweise durch einen sogenannten Hexenschuss, ist es wichtig, die Bandscheiben und Nerven zu entlasten. Rasche Abhilfe schafft etwa die Stufenlagerung. Der Betroffene legt sich bequem auf den Rücken und platziert seine Beine im rechten Winkel auf einer Erhöhung.
Dafür eignen sich zum Beispiel ein kleiner Hocker oder ein paar aufeinandergestapelte Kissen. Das nimmt Druck aus dem unteren Rücken und sorgt für eine Linderung der Schmerzen.
Ab wann werden Rückenschmerzen chronisch, und was sind häufige Ursachen dafür?
Schmerzen sind als chronisch zu charakterisieren, wenn sie länger als sechs Wochen anhalten. Etwa zehn Prozent der akuten Schmerzen entwickeln sich zu einem chronischen Problem. Häufig sind sie auf dauerhafte Überlastung zurückzuführen, manchmal aber auch auf Stress – ein Thema, das eingangs kurz angesprochen wurde.
Vor allem chronische Rückenschmerzen können sichauf das physische Wohlbefinden projizieren. Aber wie ist das überhaupt möglich? Eine starke psychische Anspannung kann eine erhöhte Muskelspannung hervorrufen. Daraus wiederum resultieren Verspannungen, vor allem im Bereich der Schultern und des Nackens.
Betroffene neigen dann dazu, eine Schonhaltung einzunehmen, die die Schmerzen allerdings nur verstärken.
Die Rheumaliga Schweiz befragte für ihren Rückenreport 2020 rund 1000 Menschen, die regelmässig Rückenschmerzen haben. Ein Drittel von ihnen gab an, auch unter Stress, Sorgen und Problemen zu leiden. Dieser Anteil zeigt, dass Rückenschmerzen nicht immer nur von physischer, sondern auch psychischer Seite zu betrachten sind.
Eine weitere Ursache für chronische Rückenschmerzen ist Arthrose. Auslöser hierfür kann das Alter oder Übergewicht sein. Die Wirbelkörpergelenke nutzen sich ab, vor allem im Bereich der Lenden- und Halswirbelsäule.
Ist die Lendenwirbelsäule betroffen, strahlen die Schmerzen nicht selten in die Beine und die Füsse aus. Bei Arthrose in der Halswirbelsäule kann es zu einer Fehlhaltung, aber auch verstärkt zu Kopf- und Nackenschmerzen kommen.
Welchen Zweck erfüllt die Rücken-Rehabilitation?
Das Ziel der Rücken Rehabilitation liegt klar auf der Hand: die langanhaltende Linderung von Schmerzen. Die Fachkräfte der Reha-Einrichtung unterstützen den Patienten dabei, den Alltag wieder selbstständig zu meistern und zurück ins Arbeitsleben zu finden. Das übergeordnete Ziel ist ein völlig schmerzfreies Leben.
Die Rücken-Rehabilitation ist von der Kur abzugrenzen. Kuraufenthalte gelten vielmehr als gesundheitserhaltende Vorsorgemassnahmen. Häufig haben chronische Schmerzpatienten bereits zahlreiche Therapien hinter sich, die erfolglos geblieben sind. Eine RückenRehabilitation kann hier Abhilfe schaffen.
Ab wann ist eine Rücken-Rehabilitation sinnvoll, und was beinhaltet sie?
Wir von den Zürcher RehaZentren behandeln Rückenschmerzen unter anderem im Rahmen der muskuloskelettalen Rehabilitation. Sinnvoll ist die Reha bei folgenden Indikationen:
- akute, subakute und chronische Rückenschmerzen
- Funktionseinschränkungen nach Operationen
- Wirbelsäuleneingriffe
- Unfälle
- Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen wie Arthrose
- Osteoporose
Wie genau die Therapie aussieht, hängt von der Ursache der Beschwerden ab. Eine umfassende ärztliche Untersuchung ist daher im Vorfeld unabdingbar. Sie bildet die Basis für den Behandlungsplan, der individuell auf die Bedürfnisse und Lebensumstände des Patienten angepasst wird. Die Behandlung baut auf mehreren Säulen auf, darunter:
- Physiotherapie inklusive gezieltem Wirbelsäulentraining
- Rückenschule
- Wassergymnastik
- Triggerpunkt-Massagen
- Psychotherapie
- Aufbau eines Heimprogramms
Physiotherapie für gestärkte Muskeln und eine bessere Beweglichkeit
In den meisten Fällen liegt der Fokus auf der Lockerung verspannter Muskeln und ihrer Stärkung. Ein wichtiger Punkt ist hierbei die Physiotherapie. Damit können auch nach Bandscheibenvorfällen wertvolle Erfolge erzielt werden.
Kräftigungsübungen sind das A und O. Das gilt nicht nur für die Rückenmuskulatur, sondern auch für die Beine, den Bauch und die Brust. Die Bauchmuskeln sind ein wichtiger Mitspieler der Rückenmuskeln und damit ebenfalls essentiell für eine aufrechte Haltung, die keine Schmerzen verursacht.
Zudem kommen auch unter anderem Gleichgewichtsübungen zum Einsatz für eine verbesserte Stabilität und Sicherheit beim Stehen und Gehen.
In der Rückenschule neue Bewegungsabläufe lernen
Im Rahmen der Rückenschule lernt der Patient, wie er seinen Arbeitsplatz rückenfreundlicher gestalten kann und falsche Bewegungen vermeidet. Die Physio- und Ergotherapeuten zeigen ihm zudem, wie er schwere Lasten am rückenschonendsten hebt, sofern derartige Tätigkeiten nicht zu verhindern sind.
Auch wie der Patient im Sitzen und Liegen den Rücken entlasten kann, lernt er hier. Das ist ein wichtiger Punkt, denn häufig werden Schmerzen aufgrund von mangelnder oder schlichtweg falscher Bewegung chronisch.
Schonende Wassergymnastik
Genauso wie die Rückenschule ist auch die Wassergymnastik Teil der Physiotherapie. Gewisse Bewegungsabläufe werden hierbei ständig wiederholt und trainiert. Auf diese Weise gewöhnen sich der Rücken und der gesamte Körper wieder daran, Bewegungen richtig auszuführen. Vermeintlich schonende Versionen davon, die in Wahrheit nur noch mehr Schmerzen hervorrufen, sind wegzutrainieren.
Wassergymnastik ermöglicht eine sanfte Gewöhnung an körperliche Aktivität und eignet sich vor allem für Patienten höheren Alters oder mit Übergewicht. Das Wasser trägt das eigene Körpergewicht zu weiten Teilen, was Bewegungsabläufe deutlich erleichtert. Damit bildet die Wassergymnastik einen leichten Einstieg in die aktive Stärkung des Rückens.
Lockernde und anregende Massagen
Massagen lockern die verspannte Muskulatur und regen ausserdem den Lymphfluss und die Durchblutung an. Wir von den Zürcher RehaZentren bieten zu diesem Zweck in der Klinik Davos gezielte Triggerpunktbehandlung, Bindegewebsmassage und Lymphdrainage an.
Ernährungsberatung für einen gesünderen Lebensstil
Bei übergewichtigen Patienten ist die Ernährungsberatung ein wichtiger Bestandteil der Rücken-Rehabilitation. Nicht selten führt Übergewicht zu Fehlhaltungen und einer übermässigen Belastung der Bandscheiben. Beides kann früher oder später Rückenschmerzen nach sich ziehen.
Es bedarf also einer Gewichtsreduktion, um die Ursache zu beseitigen. Zu diesem Zweck nimmt der Therapeut eine Analyse der aktuellen Ernährungsgewohnheiten vor, und die Patienten lernen, auf gesündere Alternativen umzusteigen.
Psychotherapie zur Reduktion mentaler Belastung
Sind die Rückenschmerzen chronisch und/oder es bestehen zusätzlich psychische Probleme, so ist ergänzend eine psychologische Behandlung sinnvoll. Sie verfolgt einerseits den Zweck der Schmerzdistanzierung und andererseits den gesünderen Umgang mit Belastungssituationen. Nicht nur die psychologische Beratung ist Teil dieses Bausteins der Rücken-Rehabilitation. Hinzu kommen gezielte Entspannungsmassnahmen, zum Beispiel in Form der progressiven Muskelentspannung nach Jacobsen.
Mit einem Heimprogramm zu langfristigen Erfolgen
Nachdem die Rücken-Rehabilitation abgeschlossen ist, ist es unabdingbar, nicht in alte, schmerzverursachende Muster zurückzufallen. Leider geschieht dies mit der Rückkehr in den Alltag recht häufig. Um das zu vermeiden, ist der Aufbau eines Heimprogramms ebenfalls Teil der Reha. Mit seiner Hilfe können Patienten auch zu Hause weiter an ihrer Rückengesundheit arbeiten, und das bestmöglich auf ihren Alltag abgestimmt.
Wie lange dauert eine Rücken Rehabilitation?
Die stationäre Rehabilitation dauert je nach Situation 3-6 Wochen, ggf. auch länger. Danach folgt eine mehrmonatige ambulante Phase am Wohnort des Patienten.
Rückenschmerzen in den Zürcher RehaZentren behandeln
Schmerzfrei durch den Alltag gehen – genau das möchten wir von den Zürcher RehaZentren Ihnen ermöglichen. Wir erstellen massgeschneiderte Therapiepläne, um auch komplexe Krankheitsbilder optimal behandeln zu können.
Bei uns in Davos treffen viermedizinische Fachbereiche und ein hoch spezialisiertes Team mit jahrelanger Erfahrung aufeinander. Inmitten der Natur in familiärer Atmosphäre ist es uns ein Anliegen, Ihren Aufenthalt erfolgreich und angenehm zu gestalten. Wir schenken Ihnen gleichermassen Gesundheit und Lebensfreude.
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