Menschen, die an einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung, Asthma oder anderen Lungenerkrankungen leiden, können sich für eine Pulmonale Rehabilitation entscheiden. Gleiches gilt für Personen, die sich einer Operation im Bereich des Thorax oder an den Lungen unterziehen mussten oder auch Personen vor und nach einer Lungentransplantation. Ziel der Rehabilitation ist es, dem Patienten ein weitestgehend normales Leben zu ermöglichen. Dazu wird ein Behandlungsplan erstellt, der genau auf das Krankheitsbild und die Bedürfnisse des Betroffenen abgestimmt ist.
Für wen ist eine Pulmonale Rehabilitation sinnvoll?
Wie bereits angedeutet, kommt die Pulmonale Rehabilitation bei zahlreichen Lungenerkrankungen in Frage unter anderem für Personen, die unter einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) leiden. Ab einem COPD-Schweregrad III (nach GOLD-Leitlinie) führt kein Weg an der Reha vorbei. Ab diesem Punkt weicht die Lungenfunktion bereits um mindestens 50 Prozent vom Normalwert ab, und es besteht dringender Handlungsbedarf.
Sinnvoll ist eine Pulmonale Rehabilitation auch bei chronischem Asthma, zystischer Fibrose, pulmonaler Hypertonie und interstitiellen Lungenkrankheiten. Auch nach Operationen an Herz und Lunge kann eine Pulmonale Rehabilitation angeordnet werden. Hinzu kommen andere Faktoren wie die erschwerte Bewältigung des Alltags.
Hat der Betroffene Probleme damit, sich dem alltäglichen Geschehen zu stellen, und kann nicht mehr am öffentlichen Leben teilnehmen? Dann ist eine Rehabilitation in Betracht zu ziehen. Gleiches gilt, wenn es aufgrund der gesundheitlichen Beschwerden zu Komplikationen bei der Ausübung des Berufs oder der Ausbildung kommt.
Verschlechtert sich der Gesundheitszustand des Patienten plötzlich drastisch, und es droht vielleicht sogar eine Pflegebedürftigkeit, ist eine Pulmonale Rehabilitation notwendig. Das ist auch dann der Fall, wenn immer mehr Behandlungen notwendig sind, die nicht ambulant durchgeführt werden können.
Auch die mentale Gesundheit ist nicht ausser Acht zu lassen. Wird der psychische Druck, der mit der Krankheit einhergeht, zu gross, ist professionelle Hilfe notwendig. So kann dem Entstehen von Depressionen oder Angstzuständen frühzeitig entgegengewirkt werden.
Damit die Pulmonale Rehabilitation durchgeführt werden kann, muss der Patient allerdings einer gewissen Belastung standhalten können. Teil der Rehabilitation ist unter anderem körperliche Betätigung, wozu der Patient in der Lage sein muss – doch dazu später mehr. Ob Sie sich in Ihrem speziellen Fall einer Pulmonalen Rehabilitation unterziehen können, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
Auf diese Weise profitieren Sie von der Pulmonalen Rehabilitation
Im Grunde verfolgt die Pulmonale Rehabilitation das Ziel, die körperliche Leistungsfähigkeit und damit auch die Lebensqualität des Patienten zu verbessern. Lungenphysiologie, Muskelkraft, Kondition, Bewegungstoleranz und mehr profitieren von der Reha. Die Verschlimmerung von Symptomen soll aufgehalten werden, und die Spitalaufenthalte sollen verringert werden. Die Reha hilft dem Patienten dabei, zurück in ein möglichst selbstbestimmtes und uneingeschränktes Leben zu finden.
Wichtig ist es, den Teufelskreis aus Atemnot, Angst vor Aktivität und der daraus resultierenden Abnahme der Leistungsfähigkeit zu durchbrechen. Nicht selten geht die geringe Leistungsfähigkeit auch mit einer Reduzierung sozialer Kontakte einher, da Freizeitaktivitäten eingeschränkt werden.
Vor allem bei Patienten mit COPD sollte die Rehabilitation möglichst früh begonnen werden. Studien zeigen, dass die Schwere der Erkrankung in direktem Zusammenhang mit der Leistungsfähigkeit steht. Und diese ist wichtig für den Erfolg der Pulmonalen Rehabilitation.
Ein Einblick in das Pulmonale Rehabilitationsprogramm
Die Pulmonale Rehabilitation setzt sich aus verschiedenen Bausteinen zusammen. Welche davon in den Behandlungsplan des Patienten aufgenommen werden, hängt von seinem individuellen Gesundheitszustand ab. Die typischen Bestandteile sollen im Folgenden vorgestellt werden.
Am Anfang steht die Aufklärung. Bevor die Rehabilitation beginnt, muss der Patient erst einmal verstehen, welchen Nutzen sie für ihn hat. Dazu erhält er genaue Informationen darüber, was ihn im Rahmen der Reha erwartet. Auch über Medikamente und Hilfsmittel, die unter Umständen zum Einsatz kommen, wird gesprochen.
Zur Aufklärung gehört auch das Aufzeigen gewisser Atemtechniken wie der Lippenbremse. Dabei wird anfangs gegen die geschlossenen Lippen ausgeatmet. Die Atemfrequenz verringert sich, und die Lungenüberblähung wird reduziert.
Ausdauer- und Krafttraining
Ein weiterer unabdingbarer Baustein der Pulmonalen Rehabilitation ist das körperliche Training. Dabei sollen die Extremitäten gestärkt, die Ausdauer verbessert und natürlich auch die Atemmuskulatur trainiert werden. Letzteres ist auch unter dem Begriff «inspiratorisches Muskeltraining», kurz IMT, bekannt. Dank spezieller Vorrichtungen wird eine Widerstandslast auferlegt. Diese ist auf einen Bruchteil des individuellen maximalen Inspirationsdrucks des Patienten eingestellt.
Dank des IMTs können Kurzatmigkeit und Atemnot nachweislich verringert werden. Es ermöglicht dem Patienten ein aktiveres Leben. So ist beispielsweise das Gehen längerer Strecken nach und nach wieder möglich. Um die allgemeine Leistungsfähigkeit und auch die Bewegungstoleranz sicher zu erhöhen, ist allerdings eine Kombination mit weiteren Bausteinen notwendig.
Damit lösen sie die Kontraktion aus, also das Zusammenziehen der Muskeln und eine damit einhergehende Anspannung. Sie werden also trainiert, ohne dass der Patient sich körperlich anstrengen muss. Der Kreislauf wird somit kaum beansprucht, und die Kurzatmigkeit, die Patienten meist vom Training abhält, entsteht gar nicht erst.
Unterstützung bei Bewegungsabläufen und Atem-erleichternde Massnahmen
Mit der Hilfe von Physio- und Ergotherapeuten lernt der Patient, wie er Bewegungen, die der Alltag fordert, problemlos ausführen kann. Dazu gehört beispielsweise das Anziehen, ohne in Atemnot zu verfallen. Teil dieses Bausteins ist auch das Erlernen von Körperstellungen und gewissen Techniken, die die Atmung und das Husten erleichtern.
Wichtig ist, dass der Betroffene im Umgang mit seiner Krankheit umfassend geschult wird. Nur so kann er lernen, wie er in gewissen Situationen zu handeln hat. Er kann ausserdem frühzeitig erkennen, ob sich sein Zustand verschlechtert, und damit wertvolle Zeit bis zum Eintreffen medizinischer Hilfe sparen. Bestenfalls kann der Patient Atemnotfälle sogar gänzlich vermeiden.
Unter Umständen können hierbei auch Hilfsmittel wie Inhalations- oder Atemtherapiegeräte zum Einsatz kommen. Eine Einweisung in den fachgerechten Umgang ist hier ebenfalls erforderlich.
Rauchentwöhnung
Auf der ganzen Welt leiden über 200 Millionen Menschen an einer COPD. Etwa 90 Prozent dieser Krankheitsfälle sind auf regelmässiges Rauchen zurückzuführen. Das gilt für aktives und passives Rauchen gleichermassen. Allein das zeigt bereits, wie wichtig die Rauchentwöhnung im Rahmen der Pulmonalen Rehabilitation ist.
Doch gerade Patienten, die schon seit vielen Jahren zur Zigarette greifen, fällt das nicht leicht. Deshalb wird die Entwöhnung oftmals individuell gestaltet, um bestmögliche Erfolge zu erzielen.
Soziale und psychologische Beratung
Wie bereits angedeutet, können sich pulmonale Erkrankungen negativ auf das soziale Leben auswirken. Grund dafür ist häufig, dass Betroffene durch Atemnot und andere Beschwerden stark in ihren möglichen Aktivitäten eingeschränkt sind. Wichtig ist daher, dass Patienten beim Aufrechterhalten sozialer Kontakte Unterstützung erhalten, um eine immer weiter voranschreitenden Isolation zu vermeiden.
Nicht nur das Fehlen sozialer Kontakte, sondern auch die Erkrankung selbst kann sich negativ auf die Psyche auswirken. Die damit einhergehende mentale Belastung ist oftmals gross und kann psychische Erkrankungen wie Depressionen nach sich ziehen.
Psychosoziale Interventionen widmen sich sowohl dem psychischen als auch dem sozialen Aspekt. Sie sorgen dafür, dass sich der Patient beispielsweise aufgrund von Ängsten nicht übermässig von seinem sozialen Umfeld entfernt. Er soll weiterhin, so gut es geht, aktiv am Leben teilnehmen.
Das gilt auch für den Berufsalltag. Auf Wunsch kann der Patient eine Berufsberatung in Anspruch nehmen, die ihm aufzeigt, wie er seine Arbeit weiter ausführen kann. Sollte dies nicht möglich sein, erläutert das Fachpersonal, welche Alternativen ihm offenstehen.
Folge der Unterernährung und Hilfsmitteltraining
Wer immer wieder unter Atemproblemen leidet, dem fällt häufig auch das Essen schwer. Betroffene nehmen infolge dessen immer weniger Nahrung zu sich, und schnell stellt sich ein Gewichtsverlust ein. Hinzu kommt unter Umständen eine unzureichende Versorgung mit lebensnotwendigen Vitaminen und Nährstoffen.
Mangelerscheinungen können auftreten, die sich negativ auf den Gesundheitszustand des Patienten auswirken. Im Zuge der Ernährungsberatung lernt er, wie er trotz der Einschränkungen möglichst ungestört essen und Gewichtsverluste und Mangelerscheinungen verhindern kann.
Sollte die Pulmonale Rehabilitation ambulant oder doch lieber stationär stattfinden?
Zahlreiche Personen möchten so lange wie möglich in ihrem gewohnten Umfeld verbleiben und eine ambulante Rehabilitation in Anspruch nehmen. Das ist kaum verwunderlich, schliesslich schenkt das eigene Zuhause dem Patienten ein Gefühl von Sicherheit und Beständigkeit.
Solange es der gesundheitliche Zustand des Betroffenen zulässt, steht einer ambulanten Pulmonalen Rehabilitation nichts im Weg. Voraussetzung ist allerdings, dass sich in der Nähe eine entsprechende Rehabilitationseinrichtung befindet. Diese muss der Patient von Zeit zu Zeit aufsuchen.
Ein Grund für die stationäre PR kann das soziale Umfeld, ein vorliegender schwerwiegender Krankheitsgrad oder wenn der Betroffene mobil eingeschränkt ist sein. Der Patient wohnt dann in der Einrichtung, und das Fachpersonal kann bei Notfällen jederzeit einschreiten.
Die stationäre Rehabilitation dauert in den meisten Fällen etwa drei Wochen. Wer sich für eine ambulante Behandlung entscheidet, stellt sich auf eine Dauer von drei bis sechs Monaten ein. Welche Variante sich bei Ihrem persönlichen Krankheitsfall besser eignet, besprechen Sie mit Ihrem Arzt.
Wie geht es nach der Pulmonalen Rehabilitation weiter?
Wurde die Pulmonale Rehabilitation abgeschlossen, ist es wichtig, weiterhin aktiv zu bleiben. Studien zeigen, dass die verbesserte Leistungsfähigkeit andernfalls wieder verschwinden kann, und das schon im ersten Jahr nach der Reha.
Die körperliche Fitness sollte unbedingt weiter trainiert werden, um keinen Rückfall zu erleiden. Das kann beispielsweise in speziellen Einrichtungen für Reha-Sport geschehen. Auch einige Fitnesscenter bieten Bewegungsprogramme für Patienten mit Lungenerkrankungen an.
Die Pulmonale Rehabilitation in der Klinik Wald
Wir von den Zürcher RehaZentren behandeln im Rahmen der Pulmonalen Rehabilitation Personen mit chronischen und akuten Lungen- und Atemwegserkrankungen. Selbstverständlich sind auch Patientinnen und Patienten willkommen, die gerade einen thoraxchirurgischen Eingriff hinter sich haben.
Akut pneumologische Krankheitsbilder können wir in der Klinik Wald ebenfalls behandeln. Sie befindet sich mitten in der Natur in erhöhter Lage. Das dort herrschende milde Klima wirkt sich positiv auf die Genesung von Personen aus, die an Lungenkrankheiten leiden.
Wir bieten sowohl eine stationäre als auch eine ambulante Rehabilitation an. Erfordert Ihr gesundheitlicher Zustand keinen dauerhaften Aufenthalt in unserer Klinik, haben Sie die Möglichkeit, nur bei Notwendigkeit dort zu erscheinen. Auf Wunsch können Sie zudem unsere pneumologische und schlafmedizinische ambulante Sprechstunde in Anspruch nehmen. Wir von den Zürcher RehaZentren bieten Ihnen umfassende Behandlungsmöglichkeiten. Dazu gehören unter anderem:
- Sauerstoff- und Beatmungstherapie
- Entspannungstechniken
- Physio- und Ergotherapie
- Logopädie und Schlucktherapie
- Ernährungsberatung
- Rauchentwöhnung
- Psychologische Begleitung
Während der gesamten Behandlung verfolgen wir das Ziel, Ihre Leistungsdefizite auszugleichen und die Krankheit zu bewältigen. Wir unterstützen Sie ausserdem im Umgang mit notwendigen Hilfsmitteln und bei der Organisation Ihres häuslichen Umfelds.
Zu diesem Zweck kombinieren wir hochstehende Medizin mit professionellen Behandlungsmethoden und jahrelanger Erfahrung. Wir heissen Sie in unseren Kliniken mit offenen Armen in einem herzlichen Umfeld willkommen. Wir sorgen dafür, dass Sie sich rundum wohlfühlen und voll und ganz auf Ihre Genesung konzentrieren können. Nehmen Sie gern Kontakt zu uns auf, um mehr über unsere Leistungen zu erfahren.